Einstreu für den Hühnerstall

Immer mehr Menschen finden zurück zum Gemüsegarten mit einigen Obstbäumen, unter denen die Hühner weiden. Häufig geht es nur um das Hobby mit Erfolgserlebnis und darum, etwas Sinnvolles zu machen. Nahrungsmittel produzieren oder Tiere artgerecht zu halten ist in jedem Fall keine Zeitverschwendung. Wer es ernst meint, muss aber auch schwitzen und ein paar Euro investieren. Bei den Hühnern summieren sich nicht allein die Kosten für das Futter, sondern auch für die Einstreu.

Damit die Einstreu im Hühnerstall länger frisch bleibt, soll unter den Hühnerstangen ein Kotbunker oder Kotbrett den Kot auffangen. Laufen die Hühner am Tag über die Weide, sind es vielleicht noch ein oder zwei Stunden am Tag, die sie in der Einstreu scharren. Die anfallende Kotmenge ist also bereits viel geringer.
Die Einstreu ist zu erneuern, wenn sie verdreckt ist. Im normalen Hühnerstall ist das alle ein bis zwei Wochen der Fall. Alle zwei Monate sollte eine besonders gründliche Grundreinigung erfolgen. Vor warmen Phasen wäre eine solche Grundreinigung mit gründlicher Milbenprävention anzuraten. Auch wegen der Gerüche sollte das Kotbrett sogar jeden Tag mit einem Schaber abgezogen werden.

Wird der Hühnerstall gut eingerichtet und gibt es genug Auslauf, dann lassen sich vier bis fünf Hühner normaler Größe pro m² unterbringen. Wer wirklich nur vier Hühner mit Hahn hält, sollte jedoch wenigstens 2 m² Grundfläche kalkulieren. Der Hahn legt keine Eier, er übernimmt aber eine wichtige Schutzfunktion. Aus wirtschaftlicher Sicht wären also 10 bis 20 Hennen und ein Hahn interessanter.
Für die Beispiel-Kalkulation gehen wir von 3 m² Grundfläche aus, eine Reinigung erfolgt im Schnitt alle 10 Tage, also 37-mal im Jahr. Die Einstreu liegt 5 cm hoch. Häufig wird Hobelspäne verwendet, die es eingeschweißt in 550 Liter Presspaketen gibt. Pro Reinigung gehen 150 Liter durch. Im Jahr landet der Hühnerhalter bei sehr genau 10 dieser Pakete.

Gerade Selbstversorger oder Erhaltungszüchter kommen mit 3 m² nicht aus. Aber selbst für nur einen m² Grundfläche stellt sich die Frage, welches die beste und zugleich erschwingliche Einstreu für den Hühnerstall ist. Je nach Verfügbarkeit ist vielleicht Stroh beim benachbarten Bauern am billigsten. Die meisten Bauern haben jedoch nur noch Großballen, die für den privaten Hausgebrauch ungeeignet sind.

Möglichkeiten für die Einstreu im Hühnerstall:

Stroh: etwas sperrig für Hühner, Milben fühlen sich wohl, saugfähig, das Kompostieren dauert seine Zeit

Hobelspäne: in Folie eingeschweißt, Milben fühlen sich nicht mehr ganz so wohl, sehr saugfähig, einfach zu kompostieren

Hanfeinstreu: meistens in Folie eingeschweißt, Milben fühlen sich nicht wohl, sehr saugfähig, einfach zu kompostieren

Sand: Milben gehen im Sand unter, optimal zum Scharren, schwer und nicht kompostierbar

Miscanthus – auch als Chinaschilf oder Elefantengras bekannt. Häufig nur als teure Pellets im Versand zu haben, bindet Ammoniak und verbessert das Stallklima, sehr saugfähig, sehr einfach zu kompostieren

Falllaub im Herbst: mühevoll selber sammeln und trocknen, kein Nachkaufen, sondern großer Lagerraum, eventuell mit Parasiten kontaminiert, kostenlos und gut kompostierbar.

Dank der modernen Technik gibt es Stroh, Hanfstroh, Hobelspäne oder Miscanthus inzwischen als pelletierte Einstreu. Diese hat unter anderem bei der Anwendung Vorteile und wäre beispielsweise staubfreier als gehäckseltes Stroh. Im Normalfall bindet auch solche Einstreu innerhalb von ein paar Tagen etwas Feuchtigkeit, wodurch sie ebenfalls weniger staubt.

Wer ökologisch denkt, kauft sperrige Waren regional. Wenn der benachbarte Bauer liefern kann, ist unverpacktes Stroh vielleicht doch die bessere Wahl. Wer jedoch gehäckseltes Miscanthus aus der Region beziehen kann, sollte es unbedingt ausprobieren. Dieses Material ist sehr saugfähig und bindet Ammoniak, womit sich Stallgerüche deutlich reduzieren. Allein dadurch kann die Einstreu schon ein paar Tage länger liegenbleiben.

Neben den Kosten spart das zugleich Arbeitszeit. Außerdem ist diese Einstreu im Vergleich zu Hobelspänen pH-neutral und deswegen einfacher zu kompostieren.

Hühner können sich an ihren eigenen Keimen wieder anstecken. Wer seinen Hühnermist kompostieren möchte, soll die Komposter immer unzugänglich zu den Hühnern aufstellen. Wer einige Sträucher hat und unter diesen mulchen möchte, könnte selbst das bereits verwendete Miscanthus in einer Stärke von 5 cm einsetzen, solange es nicht zu viel Hühnerkot enthält. Mulchen hält den Boden lebendig und feucht, der dadurch Platzregen besser aufnimmt. Der pure Hühnerkot vom Kotbrett oder aus dem Kotbunker soll hingegen immer erst mit etwas Einstreu kompostieren. Frischer Hühnermist ist zu scharf und soll erst abgereift im Garten eingesetzt werden. Wer zwei große Komposter hat, kann jedes Jahr einen füllen und den anderen entleeren.

Fee

Bin Agraringenieurin liebe es, unsere Arbeit in der Landwirtschaft zu zeigen.

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